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Am Vormittag trafen wir Herrn Dietmar Loose, Objektleiter der Erstaufnahmeeinrichtung am Standort Wünsdorf, Herrn Frank Nürnberger, Chef der Zentralen Ausländerbehörde (ZABH) in Eisenhüttenstadt, Frau Elisabeth Lamping, Teamleiterin der Sozialarbeit am Standort Wünsdorf sowie Herrn Oliver Bürgel, Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes, Landesverband Brandenburg. Walter Staab vom grünen Kreisverband Teltow Fläming hat uns begleitet.
Zu Beginn unseres Treffens besichtigten wir das frisch renovierte Familienhaus, das mit 3- Bettzimmern sowie größeren Familienzimmern (2 Zimmer mit Durchgang und bis zu 6 Betten) ausgestattet ist. Beeindruckt waren wir von dem im Haus befindlichen Aufenthaltsraum für Kinderbetreuung, den Jugendclubraum, dem Sportraum, der Teeküche, dem Handarbeitsraum und den vielen Unterrichtsräumen für Deutschkurse. Für die Kinderbetreuung steht Personal zur Verfügung. Der Unterricht wird durch Lehrerinnen und Lehrer sowie Ehrenamtliche abgedeckt.
Neben den Wohnhäusern gibt es zudem eine Ambulanz und Quantäneräume, sowie einen Röntgenraum. Nach der ersten Renovierungs- und ausbauphase stehen am Standort Wünsdorf mittlerweile knapp 1.000 Plätze für Flüchtlinge zur Verfügung, etwas über die Hälfte der Plätze in Container-Bauweise.
Die Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf ist seit dem 1. Januar 2016 am Netz und wird vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) bewirtschaftet. Nachdem Ende Januar auf dem Standort eine Informationsveranstaltung des Innenministers Karl Heinz Schröter stattfand, bei der zahlreiche Interessierte über die Einrichtung informiert wurden, kamen dort Anfang Februar 2016 die ersten Flüchtlinge an.
Das DRK hat am Standort insgesamt 52 Stellen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorgesehen, die überwiegend besetzt werden konnten. Zur Zeit ist es nicht einfach, die Stellen mit ausgebildeten Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen zu besetzen, da der Markt „leer gefegt“ ist, die Arbeitswege nach Wünsdorf für manche lang sind und Gehaltsunterschiede im Vergleich zum Land Berlin bestehen.
Das Team des DRK hält guten Kontakt zu der Stadt, zu den Ehrenamtlichen in Wünsdorf und zur Flüchtlingshilfe Zossen. Anfangs bestehende Proteste gegen die Flüchtlingseinrichtung sind abgeflaut.
Durch die stark zurückgegangene Zahl der Geflüchteten ist die Erstaufnahme in Wünsdorf aktuell nur zu einem geringen Teil belegt. Es fällt auf, dass dort überwiegend Familien leben unterschiedlicher Nationalitäten. Morgen werden dort etwa 160 Personen - aus Eisenhüttenstadt weitergeleitet - erwartet. Die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stimmt es traurig, dass viele der von ihnen in der Erstaufnahme betreuten Asylsuchenden keine Anerkennung erhalten werden.
Angesichts der instabilen internationalen Verhältnisse- auch mit Blick auf die Türkei- muss jederzeit damit gerechnet werden, dass die Zahl der ankommenden Flüchtlinge wieder steigen wird. Das Land hält daher aktuell und weiterhin circa 5.000 Plätze an verschiedenen Standorten der Erstaufnahme vor.
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